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Walnussfärbung
Jetzt kommt aber Kandidat Zufall. Zum Einen war ich durch ein Mailing mit meiner färbe- und pflanzenerfahrenen Bekannten Ellen Ploß drauf und dran, mal endlich zu färben - Efeu war gerade passend im Garten und die Walnuss-Schalen würden im Herbst auch dran glauben müssen. Zum Anderen verfolgte ich die Färbediskussionen im Flinkhand-Forum und mir kribbelte es echt in den Fingern. Der Efeu rankte allerdings weiter, weil ich einfach erstmal wichtigere Dinge zu erledigen hatte und ich sah schon eine Vertagung auf die Walnuss-Zeit. Die kam dann aber schneller als erwartet... Im Juni, knapp nach Mittsommer, fegte ein Sturmtief über unsere Region und riss zwei Äste aus einem der Walnussbäume im Garten. Alles lag voller grüner Walnussfrüchte und ich entschloss mich kurzfristig zum Färben. Erstmal alarmierte ich Ellen und das Flinkhand-Forum und googelte rum, weil ich jetzt gar nicht wusste, ob ich mit den noch unreifen Nüssen überhaupt färben konnte und wie überhaupt das ging. Außerdem hatte ich gar kein passendes Gefäß, um ein Färbebad anzusetzen und mein Färbegut zu kochen. Sowohl Ellen als auch das Forum empfahlen mir neben einer Heiß- auch eine Kaltfärbung. Das war super, denn zum Kaltfärben reicht ein großes Behältnis und etwas Geduld.
Die Fotostory
Wie beim Sprang dokumentiere ich hier einzelne Arbeitsschritte mit Bildern, da man dann genau sieht, was ich wie gemacht habe.
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Das Färbematerial: unreife Walnussfrüchte, die der Sturm von einem der Bäume runtergerissen hat. Die späteren Nüsse sind noch so weich, dass ich sie nicht entfernen konnte. Das ganze Material habe ich kleingeschnitten (Gummihandschuhe nicht vergessen!!!)
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Das Färbegut: jede Menge Wolldochtgarn (50g hinten) und kleinere Mengen an v.l.n.r.: Baumwollgarn (Rödel), Baumwollstoff (Bomull/Ikea), Seide (Schmetz), Leinengarn halbgebleicht und roh (Traub) sowie rohfarbener Leinenstoff (Aina/Ikea); insgesamt 100g Färbegut. Dieselbe Menge habe ich für eine 2. Färbung nochmal zusammengestellt.
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Das Farbbad. Nach 24 Stunden ziehen hatte es die Farbe von schwarzem Tee. Die Früchte bleiben zum Färben drin (Kontaktfärbung). Auf 3 Handvoll Walnuss habe ich 1 Liter Regenwasser gegeben (unser Leitungswasser ist zu hart). Insgesamt habe ich das Bad mit 4,5l Wasser angesetzt. Dort hinein kommt das Färbegut für mindestens 48 Stunden. Beim Einweichen kann man noch Wasser zufügen.
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Das Färbegut nach dem 48stündigen Färben (1.Zug). Es wird zuerst getrocknet und danach ausgespült. Walnuss oxidiert noch leicht nach.
Mich überraschte die intensiv grüne Farbe meiner Fasern. Leider blieb die nicht.
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Das Färbegut nach dem Spülen und trocknen. Die Farbe hat sich (außer bei der Seide) von grün nach braun verändert. Das zweite Färbegut kam nach rund 72 Stunden färben raus (eigentlich sollten es nur 48 Std. werden, aber ich war weg). Hier wurde alles direkt braun.
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Die Färbeergebnisse im Vergleich: Oben: ungefärbtes Material Mitte: 1. Zug Unten: 2.Zug v.l.n.r.: Wolle (z.T. schon gezwirnt), Leinen, Baumwolle, Seide
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Wenn ich endlich mal das Bild finden würde *schäm*
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Fazit:
Eine Kaltfärbung mit Walnuss ist wirklich unkompliziert, weil man sich nicht ewig am Kochtopf herumdrücken muss, um die Temperatur zu kontrollieren. Dafür sollte man aber mindestens 3-4 Tage vom Ansatz bis zum ersten Färbeergebnis einplanen. Man muss wegen des hohen Tanningehalts der Walnussfrüchte weder vorbeizen noch nachbehandeln (aber man kann!), um eine hübsche Färbung zu erzielen. Auch bei Pflanzenfasern erzielt man sichtbare Ergebnisse, aber deutlich matter als bei den tierischen Fasern. Mich überraschte das Grün in meinen Farbergebnissen. Allerdings ist es eine angenehme Überraschung, da ich grün sehr mag und ich bisher überzeugt war, dass es nur durch Mischfärbungen zu erreichen sei. Die Freude war allerdings kurz, denn bis auf einen Grünschimmer bei der Seide wurde alles nach und nach braun. Nach den 2 Färbungen habe ich mein Farbbad entsorgt, aber ich habe im Nachhinein erfahren, dass man das Bad so lange verwenden kann bis es schimmelt und das kann bei Walnüssen recht lange (mehrere Wochen) dauern. Ebenso ist es möglich, das Kaltbad zu erhitzen oder eine Nachbehandlung zu machen oder zu überfärben.... Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Viel Spaß beim eigenen Experimentieren!
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