(c) Andrea Wagner
 

Museum

Museumsarbeit hat mich schon immer interessiert und jetzt liegt meine erste Erfahrung als Teilnehmer einer Museumsveranstaltung hinter mir.

Bei Museen waren wir schon einige Male, aber dass ich alleinig und vorführend mit meiner Brettchenweberei dort vertreten war, war - abgesehen von einigen Mittelaltermärkten in 2004 - eine Premiere. Daher kommt jetzt auch mein...

ERFAHRUNGSBERICHT

Im Sommer 2004 trat meine Freundin Cornelia an mich heran und fragte, ob ich innerhalb der Wikingergruppe Bifröst als “Darstellerin” die lange Wikingernacht im Rheinischen Landesmuseum Bonn mitmachen würde. Ich wäre ja so gut im Weben (das geht runter wie Öl, aber es gibt noch bessere ;-) ) und könnte da bestimmt gut etwas vorführen. Ich fand die Idee interessant, fuhr mit zum Vorgespräch und Besichtigung der Ausstellung nach Bonn und entschied mich zum Mitmachen. Museumsvorführungen machen sich ja auch gut im Lebenslauf ;-)

Jetzt gab es nur ein Problem: ich bin an sich keine Wikingerin und kenne mich außer in Sachen Textil nur oberflächlich mit dem Volk aus. Also wälzte ich einige Bücher und Internetseiten, um vor allem mit einer stimmigen Aufmachung vor dem Publikum zu sitzen. Besonders aufschlussreich waren für mich im deutschsprachigen Bereich das Vikingnet und die Seite Wikingerkleidung. Auch Cornelia und Sandra standen mir hilfreich zur Seite, halfen mir beim Ausmessen für die Kleidung und statteten mich mit Fibeln und Perlen für meine Schürze aus. Diese Schürze nähte ich von Hand und versah sie mit einem bereits vor einiger Zeit broschierten Seidenband mit einem Muster aus Birka. Garantiert war ich in meiner Aufmachung nicht perfekt, denn es fehlten das richtige Schuhwerk sowie nadelgebundene Socken, die dafür in ihrem halbfertigen Zustand ausgestellt wurden. Auch die Fibeln waren eigentlich für eine ältere Tracht gedacht. Aber der Anblick von weniger recherchierter Gewandung bei den “alten Hasen” entschädigte mich dann doch (trotzdem bin ich mit mir unzufrieden gewesen).

Am 16. Oktober 2004 fand dann von 18 bis 23 Uhr die Lange Nacht der Wikinger statt. Neben Bifröst bauten auch andere Gruppen ihre Zelte auf, ein Schmied präsentierte Schwerter, wie sie in der Zeit üblich waren (wow!), Rete Amicorum machte eine Modenschau mit karolingischer Mode (leider wegen eigenem Betrieb nicht gesehen) und das Duo “Süßholz” begeisterte mit wunderbarer mittelalterlicher Musik.

Wir waren in der großen Halle postiert und Conni, Sandra, Jens und ich belegten eine Ecke, in der wir einige textile Techniken ausstellten und vorführten. Ich widmete mich den ganzen Abend über einem broschierten Seidenband aus Birka, Sandra bestickte ein Tuch und Cornelia erklärte die Sprangtechnik sowie das Nadelbinden. Jens stand mit seinem Schmuck neben uns und zeigte vor allem Fibeln und geflochtene Ketten.
Petra war mit der Filzerei uns gegenüber postiert und war mit ihren Filzbällen zum selber machen der Hit bei den Kindern.

Am Ende kann ich auf einen sehr schönen Abend zurückblicken. Ich hatte sehr viele interessierte Zuschauer in meiner Webecke und konnte einiges über die Brettchenweberei im Frühmittelalter erzählen. Zuerst dachte ich, das langsame Vorwärtskommen beim Broschieren würde das Publikum nicht begeistern, aber ich wurde vom Gegenteil überzeugt.