(c) Andrea Wagner
 

Endloseinzug

Der Endloseinzug ist eine praktische und zeitsparende Methode, ein Band zu schären. Ich habe sie auf dem Webertreffen 2002 in Dalheim von Ilona Gehlhaar gezeigt bekommen. Entgegen der üblichen Methode spart man erheblich Zeit, v.a. bei Mustern, bei denen der Großteil der Brettchen gleich bezogen ist.

Dafür braucht man neben den schon in der Anleitung beschriebenen Dingen entweder mindestens zwei Schraubzwingen, die man z.B. an zwei gegenüberliegenden Enden eines Tisches befestigt, einen Schärrahmen oder einen Webrahmen.

Wie bei vielen zeitsparenden und einfachen Dingen ist die Erklärung am schwersten und darum zeige ich den Vorgang des endlos Bespannens anhand einiger - hoffentlich anschaulicher - Bilder. Als Muster zum Üben kann man das Muster aus der Anleitung nehmen.

1. Vorbereitende Arbeiten

Da man bei dieser Bezugsmethode nicht Brettchen für Brettchen Loch für Loch bezieht, sondern abgemessen große Garnknäuel pro bezogenes Loch in der jeweiligen Farbe.
In unserem Beispielband sehen wir einfarbige Ränder und ein zweifarbiges Mittelteil. Also bräuchten wir für den Rand 4 Knäuel grün - pro mit grün belegtem Loch eines. Für das Mittelteil brauchen wir jeweils 2 Knäuel rot und 2 Knäuel weiß.
Wer jetzt aber keine Lust hat, für ein Band eine Riesenmenge Knäuels zu kaufen, der kann von einer dicken Garnrolle die entsprechende Menge abwickeln. Entweder als Knäuel oder auf eine Klopapierrolle.

Arbeitet man direkt am Webrahmen, sollte man sich klar sein, dass sich das Band durch das Weben verkürzt. Daher muss man darauf achten, dass die Spannung später immer noch mal nachgegeben werden kann. Also, die Spannvorrichtung so groß wie möglich aufziehen.

Dann braucht man noch vier Schüsselchen, in die die Garnrollen gelegt werden, damit sie nicht weghüpfen. Alternativ empfiehlt sich eine Abroll-Vorrichtung, auf die alles benötigte Garn drauf kommt. Diese ähnelt in etwa einem Küchenrollenhalter für 3-4 Küchenrollen (Bild).

2. Fotoanleitung

Meine benötigten “Zutaten”: Rahmen, Abwickelvorrichtung (alternativ 4 Schüsselchen), Klopapierrollen zum Garn wickeln (oder bei Schüsselchen reichen Knäuel), Garn (wird z.T. auf Klorollen gewickelt bzw. zu Knäueln abgewickelt), Schere, etwas Zeit (nicht auf dem Bild *g*)

Der Anfang: 4 Fäden werden durch alle Brettchen gezogen.

Die Fäden werden ca 20cm vor dem Webbeginnpunkt angeknotet und der Endloseinzug beginnt.

Pro Runde wird ein Brettchen fallengelassen.

Farbwechsel: an einem bestimmten Punkt (am besten in der Nähe des Anknotepunkts des Anfangs) wird die neue Farbe an die alte Farbe geknotet.

Ende: nach dem letzten Brettchen kommt noch eine Runde (Achtung! Auch hier drauf achten, dass keine Verdrehungen reinkommen!) + min. 20 cm hinter dem Webbeginnpunkt.

20cm hinter dem Webebeginnpunkt werden die Fäden abgeschnitten. Sie können durch umwickeln eines Holmens gesichert werden.

Verweben der Anfangs- und der Endfäden. Zuerst die losen Endfäden und dann den Anfang losknoten und auch verweben.

Ordnen der Brettchen und Beginn des “richtigen” Bandes: 1. Überheben, 2. Klappen, 3. Drehen in die richtige Position

Anweben des Bandes. Der eingeschobene Pappstreifen ermöglicht einen sauberen Anfang.

3. Wichtiges zum Schluss:

Auf jeden Fall darauf achten, dass sich die Fäden zwischen den einzelnen fallengelassenen Brettchen nicht verdrehen - diese Verdrehung habt ihr sonst durch das ganze Band und das ist lästig.

Für Rechtshänder: Den Brettchenpack in der linken Hand halten und das Garn durch die rechte Hand laufen lassen. Das vermindert das Verdrehen etwas. Linkshänder arbeiten genau andersrum bzw. macht es so, wie es euch am bequemsten erscheint (ich bin keine Linkshänderin und kann es daher nicht nachvollziehen).

Achtung: bei einem dreifarbigen Einzug müsst ihr auf die Brettchenstellung achten, wenn die zwei gleichfarbigen Fäden nebeneinanderliegen. Ein 1-1-2-3-Einzug in S-Stellung entspricht nämlich einem 1-1-3-2-Einzug in Z-Stellung!!! Genauso auch bei einem vierfarbigen Einzug (z.B. bei Flottierungsmustern).

Bei schmalen Bändern (bis ca.1,5 cm Breite) kann man ökonomischer aufziehen, indem man alle gleich bezogenen Brettchen (z.B. Randbrettchen) gleichzeitig bezieht und dann nach dem Einweben der Enden an ihre richtige Position hebt. Bei breiteren und sehr langen Bändern kann es zu Spannungsproblemen kommen, v.a. wenn einige Randbrettchen über das gesamte Gewebe gezogen werden.

Anmerkung: sollte euch der Rahmen gefallen, könnt ihr einen ebensolchen erwerben bei Silberkram.