(c) Andrea Wagner
 

Anleitung

Riganas Anleitung zum Brettchenweben

Benötigte Grundmaterialien:

  • zum Weben: Wolle (am Anfang am Besten mercerisierte Baumwolle) mindestens 10 Brettchen, 1 robuster Gürtel und 1 Türklinke bzw. einen Platz zum Anbinden, evtl. auch ein Webschiffchen (nicht verpflichtend)
  • zum Brettchenbasteln: dünner Pappendeckel (am besten beschichtet), Schere oder Cutter, Locher, Stift (grad beim beschichteten Zeugs am besten Folienschreiber), Lineal, Bleistift
  • zum Beziehen der Brettchen: 2 Stühle (mit „richtiger“ Rückenlehne), schwere Gegenstände, ein Körbchen/Schüssel o.ä., 1 Schere, den Webbrief, und...GEDULD

1. Die Brettchen
2. Das Beziehen der Brettchen
3. Das Weben
4. Der endlose Einzug

1. Die Brettchen

Zwar kannst du tolle Brettchen auch kaufen, aber um erst einmal rauszufinden, ob du überhaupt jemals auch ein zweites Band weben willst, bastle dir erst mal einen kleinen Satz von 20 Brettchen selber.

Als Material für selbstgemachte Brettchen eignet sich v.a. dünne Pappe, wie beispielsweise: Spielkarten (müssen nur noch quadratisch geschnitten werden), Müsliboxen, Postkarten – gut ist, wenn das Zeugs leicht beschichtet ist, dann ist es resistenter gegen Feuchtigkeit und der Faden kann nirgends hängen bleiben.

1. Schritt:
a) für das Ausschneiden aus kleinen Pappestücken (Postkarte) - auf die Pappvorlage ein Quadrat mit ca. 6cm Kantenlänge zeichnen und ausschneiden –dieses „Brettchen“ als Malschablone für die übrigen Brettchen verwenden
b) bei großen Pappestücken ein Raster mit 6x6cm großen Quadraten malen und mit dem Cutter ausschneiden (Achtung! Unterlage verwenden!)

2. Schritt: mindestens 1cm vom Rand entfernt Löcher in die Brettchen machen, und zwar an jede Ecke eins. Beachten, dass die Löcher auf jedem Brettchen ungefähr gleich liegen (also net pi mal Daumen) – am besten eine Vorlage fertig machen und sie zur Markierung der Löcher auf den übrigen Brettchen verwenden. Löcher bekommt man mit dem Locher ganz gut hin – ist nur ein bissel Fummelarbeit, den Stanzer richtig zu positionieren

3. Schritt: bei den Brettchen die Ecken abrunden – das ist wichtig, weil sich der Faden ansonsten ständig an der spitzen Kante verfangen würde

Tätätätääää: und fertig ist das wichtigste Utensil zum Brettchenweben (abgesehen von dem Garn...)!!!

4. Hier stand einmal, dass man die Brettchen reihum beschriften solle. Lasst es! Dies möchte ich inzwischen ersetzen durch ein wenig Lernarbeit, die jetzt vielleicht etwas mühselig ist, aber dafür bei fortgeschrittenen Arbeiten sowie beim Endloseinzug unglaublich wichtig ist (außerdem versaut es nicht teuere Holzbrettchen!). Wer die Beschriftung dennoch fürs Einziehen ohne Endloseinzug braucht, macht sich am besten ein Spickerbrettchen, das in lesbarer Weite hingelegt wird und nach dem dann eingezogen wird.
Dafür gibts nun von mir eine Eselsbrücke fürs Löcherbuchstabenmerken: dafür stehen die Brettchen wie zum Weben nebeneinander vor euch und ihr denkt euch: A sind die Augen (zum Gewebe/Weber hin oben), B ist der Bauch (zum Gewebe/Weber hin unten) . So hat man das C und das D auch!
Ja, ich bin kein Dichter, aber lieber ein Merksatz als hundertmal nachschauen.

 

2. Das Beziehen der Brettchen

Die Brettchen zu beziehen ist der mühsamste Teil beim Brettchenweben. Hier ist eine sorgfältige Arbeit wichtig, da dadurch Zeit, Ärger und Enttäuschung gespart werden können. Leider wird dieser essentielle Teil oft nur ganz kurz beschrieben, was dann doch zu großem zeitlichen Aufwand führt. Dafür bin ich jetzt um so ausführlicher.

Erstmal ein wenig Theorie, damit man weiß, was man tut...

Damit beim Weben nachher das richtige Muster rauskommt, muss man genau die Webpatrone verstehen. Leider weicht die Gestaltung einer Webpatrone bei jedem/jeder Weber/in leicht ab und daher ist es immer wichtig, die Anleitungen zu den Mustern bei jedem genau durchzulesen. Aber alle Webpatronen haben eine bestimmte „Grundausstattung“ (hoffentlich!!!), die im wesentlichen bei allen gleich ist:

  • welcher Faden in welches Loch kommt wird meist durch kleine Quadrate gezeigt
  • von welcher Richtung das Brettchen bezogen wird – dies wird bei einigen mit Pfeilen gekennzeichnet und bei anderen durch die Buchstaben S und Z

hier eine typische Webpatrone (die wir auch für den ersten Einzug verwenden können):

 

1

2

3

4

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16

 

A

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

A

B

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

B

C

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

C

D

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

D

 

S

S

S

S

S

S

S

S

Z

Z

Z

Z

Z

Z

Z

Z

 

So langsam drängt sich eine Frage auf: Was bedeutet S und Z?

Die Buchstaben bezeichnen in der Regel, wie der Faden durch das Brettchen läuft – um sich das deutlich zu machen, betrachtet man die Brettchen von oben, wie bei diesem Bild:

Dabei ist der obere Teil (wo der Faden ins Brettchen reingeht) die offene Seite, die nicht verwoben wird und der untere Teil (wo der Faden aus dem Brettchen herauskommt) die Seite, an der sich das Gewebe befindet. Dies erwähne ich, weil einige bevorzugen, zu sich hin zu weben, aber andere lieber von sich weg weben (wie ich es auch bevorzuge – Gründe gibt’s später...).

Auch in diesem Fall lohnt es sich, die jeweiligen Anleitungen zu lesen, da es auch Weber/innen gibt, die mit S und Z nicht den Verlauf des Fadens, sondern die Stellung der Brettchen sehen (dann ists nämlich genau umgekehrt, denn z.B. bei einem S-bezogenen Brettchen steht das Brettchen selbst in Z-Stellung!)

So jetzt aber...ran an die Wolle...

Damit alle Fäden die gleiche Länge haben, sollte man sie schären, d.h. über bestimmte Fixpunkte führen, und dann erst zuschneiden. Ich zeige hier eine Methode, die mir Aisling auf einem Webertreffen gezeigt hat. Dazu braucht man 2 Stühle, die eine richtige klassische Rückenlehne haben sollten (also net so was geschwungenes – sonst rutscht der Faden ab!) – fehlt diese, braucht man einen Tisch, den man entweder rumdreht und dessen Beine dann zum Schären verwendet werden oder man stellt die Stühle umgekehrt auf den Tisch (so wie beim Putzen...). Außer man verwendet den Tisch selbst, braucht man schwere Gegenstände, um die Stühle zu beschweren, damit sie beim Schären nicht umkippen. Gut sind dicke Bücher, aber es gehen auch Steine oder 2 Freunde, die sich gerne eine Stunde lang nicht angucken möchten ;-) Die Stühle stellt man mit den Rücken zueinander gegenüber in einem Abstand von ca. 50cm auf (mehr erst mal nicht fürs erste Band, später könnt ihr meinetwegen über ein Stadion abspannen *g*) – auf die Sitzflächen verteilt man die schweren Gegenstände.

Jetzt ist es wichtig, sorgfältig zu arbeiten, dann vermeidet man sich ein großes Fadenwirrwarr, das mühselig ausgekämmt werden müsste, fehlende Kettfäden (wäre fatal, denn dann funzt nix mehr...) oder falsch bezogene Brettchen (wäre noch fataler!!!)

Bei meiner Anleitung werde ich jetzt vom obigen Webbrief ausgehen.

1. Schritt: die Anzahl der Fäden pro Farbe abzählen. Dabei entspricht ein Kästchen einem Faden der jeweiligen Farbe. Hier also: 8x grün, 28x weiß und 28x rot (oder andere Farben, Tipps s.u.)

2. Schritt: die erste Farbe nehmen und das eine Ende an einem Stuhl festknoten – einmal rund um die Stühle wickeln. Nun erst entsprechend viele Runden um die Stühle wickeln, wie Fäden benötigt werden. Das Garnknäuel in ein auf dem Boden stehendes Körbchen legen, damit es nicht unkontrolliert herumkullert, und von dort aus abwickeln. Dann noch eine Abschlussrunde um die Stühle, abschneiden und das Ende ebenfalls verknoten (grad bei dem anderen...). Mit den übrigen Farben genauso vorgehen und lieber eine Runde zuviel wickeln als eine zu wenig. Wichtig ist, alles ungefähr in der gleichen Höhe zu wickeln (einige Stühle haben eher konische Rückenlehnen)

3. Schritt: jetzt beginnt man, die Brettchen zu beziehen – das erste Brettchen zur Hand nehmen; die Webpatrone zeigt uns, dass vier grüne Fäden benötigt werden, die von links hinten nach rechts vorne (also S-förmig) durch das Brettchen laufen – also schneidet man vier von den grünen Fäden durch UND ZWAR auf einer Seite genau mittig zwischen den Stühlen. Dabei muss darauf geachtet werden, dass die verknoteten Fäden aus den Extra-Runden NICHT verwendet werden!!! Die Fäden führt man entsprechend durch das Brettchen 1 (angenommen, die beschriftete Seite ist links und die unbeschriftete rechts) und nach dem Beziehen wird Brettchen 1 mit der Beschriftung nach oben abgelegt – Fertig. Mit den folgenden Brettchen wird genauso verfahren, wobei die Fäden möglichst an der gleichen Stelle gekappt werden sollten und möglichst gleich weit durch die Brettchen gezogen werden sollten. Die Brettchen stapelt man aufeinander, so dass das erste zuunterst liegt – der übrige Faden sollte dabei möglichst auf seiner Wicklung um die Stühle verbleiben.

4. Schritt: nun liegen 16 bezogene Brettchen neben bzw. leicht unterhalb der Stühle mit dem Rest des Fadens. Zur Sicherheit werden diese erst mal mit einem Gummi fixiert und die kurzen (und hoffentlich halbwegs gleichlangen) Enden werden zu einem Knoten gewunden.

5. Schritt: die Fäden um die Stühle werden nun vorsichtig gefasst und ca. alle 30cm durch Schlingknoten (wie der Anfang beim Häkeln) vorm endgültigen Verwirren bewahrt.

Voilà – das erste Band ist fertig aufgezogen!

 

3. Das Weben

Jetzt geht’s los! Oder auch nicht, denn erst mal braucht man noch Schussfaden. Dieser sollte die gleiche Farbe und erst mal auch das gleiche Material wie der Randbrettchenbezug haben (hier also grün). Wer ein Webschiffchen hat, wickelt das Garn um dasselbe; andernfalls genügt es eine ausreichende Menge zu einem Schmetterling zu wickeln. Dann braucht man noch ein Webschwert, d.h. einen Gegenstand zum Anschlagen des Schusses, damit das Band gleichmäßig wird. Es gibt Webschiffchen, die dazu geeignet sind, aber ein Lineal oder ein Messer tun’s auch.

Jetzt aber! Einen Gürtel um die Taille binden und einen festen, umwickelbaren Gegenstand zum Anbinden suchen, z.B. Türklinke (Tür sollte von euch weg aufgehen oder gar nicht benutzt werden), Tischbein (von einem schweren Tisch!), Haken....

Jetzt gibt’s 2 Methoden – beide mit Vor- und Nachteilen: zu sich hin oder von sich weg weben.
Bei der “Zu-sich-Hin-Methode” sind Weber und Gewebe auf der gleichen Seite der Brettchen, der Weber schlägt das Gewebe zu sich hin an. Bei der “Von-sich-Weg-Methode” befindet sich das Gewebe vom Weber aus gesehen hinter den Brettchen. Der Weber schlägt von sich weg an.

Von sich weg...

Da noch kein gewebtes Band vorhanden ist, schlingen wir eine selbstgebastelte Kordel durch den Endknoten und binden damit das (zukünftige) Gewebe an den festen Gegenstand. Die Kettfäden – ordentlich verknotet – schlingt man um den Gürtel und knotet sie so daran fest, dass sie zwar die benötigte Spannung aushalten, sich aber jederzeit wieder lösen lassen können. Das erfordert etwas Fingerspitzengefühl, aber man hat schnell den Dreh raus. Zwischen Türklinke (oderwasauchimmer) und Weber/in sollte so viel Platz sein, dass der/die Weber/in noch problemlos den Faden an das entstehende Gewebe anschlagen kann. Falls der Anbindepunkt dies zulässt, setzt sich der/die Weber/in auf einen Stuhl und lehnt sich leicht zurück. Dadurch werden die Fäden gespannt. Jetzt können durch leichtes Hin- und Herschieben der Brettchen die Fächer geordnet werden. Wichtig ist, dass alle Fäden in etwa die gleiche Spannung haben. Ist dies nicht der Fall, die Brettchen wieder sichern (Haargummis eignen sich prima dazu!), den Knoten am Gürtel lösen und noch mal nachspannen. Vor dem Weben noch mal endgültig alle Brettchen überprüfen, ob sie richtig stehen. Als Startstellung sollten Löcher A und D oben sein – A sollte vom Weber aus hinten sein.

Der/die Weber/in schiebt nun die Brettchen vor sich (nicht zu dicht!) und legt den Schussfaden so nahe wie möglich am Endknoten ein. Dabei immer ein gutes Stück überstehen lassen. Jetzt werden die Brettchen zwischen beide Hände genommen und um eine Vierteldrehung gedreht, so dass nun Löcher A und B oben sind. Dann wird der Schuss wieder eingelegt und das Gewebe mit dem Lineal leicht angeschlagen. Nun erfolgt die zweite Vierteldrehung in die gleiche Richtung, die nun B und C nach oben bringen sollte. Das Fach (da wo die Fäden in der Mitte auseinander klaffen...) ordentlich teilen und den Schussfaden evtl. leicht nachziehen, so dass keine Schlaufe links oder rechts neben dem Band bleibt (gibt einen hässlichen Rand), wieder Schuss einlegen, anschlagen und Vierteldrehung, bei der C und D oben sind – und wieder dasselbe Procedere und die abschließende Vierteldrehung, die wieder A und D nach oben bringt. Nun erfolgt das Gleiche mit 4 Drehungen in der Gegenrichtung. Da dies ein Übungsband ist, kann man auch erst mal nur in eine Richtung drehen und später mal in die andere oder beliebig viele Drehungen hin und her machen (nach Möglichkeit aber mindestens 2 Drehungen in 1 Richtung!). Dabei immer die Spannung mit dem Körper halten und auch regulieren.

Vorteile des von-sich-weg-Webens: man hat immer den gleichen Abstand zum Anbindepunkt und bleibt daher immer in der Reichweite von wichtigen Gegenständen (Taschentücher, Wasserflasche, Fernbedienung, Telefon, neuem Schussfaden...) und kann auch auf kleinstem Raum weben (es soll welche geben, die sich in der Straßenbahn anbinden). Außerdem muss man (sofern nötig...) die Kettfäden nicht direkt auskämmen, sondern kann dies erst nach einem kurzen Stück Anweben machen, wobei die Brettchen schon einen deutlich erkennbaren festen Platz haben.

Nachteile: es ist schwieriger, eine gleichmäßige Spannung auf das komplette Gewebe zu erhalten und kann daher zu einem unregelmäßigen Band führen. Der Umstieg auf einen Rahmen ist etwas schwerer, weil man dann wieder zu sich hin webt.
Außerdem muss hier der Merksatz geändert werden!!!! Die Position der Löcher wird nun ausschließlich von der Gewebeseite aus gesehen. Diese entspricht nicht der Sitzposition des Webenden!!!

 

Zu sich hin...

Der Webvorgang bei dieser Webart ist im Wesentlichen gleich mit der vorhin beschriebenen, nur dass der/die Weber/in zu sich hin webt. Die Abfolge mit Faden einlegen usw. bleibt also gleich.

Hier wird auch an das andere Ende der Kettfäden ein Knoten gemacht. Allerdings müssen diese vorher nochmals ausgekämmt werden – und zwar vom Ende zu den Brettchen hin, von Häkelknoten zu Häkelknoten. Wer ordentlich aufgezogen hat, wird es spätestens hier schätzen lernen, denn dann beschränkt sich das Auskämmen evtl. gerade mal auf verwurstelte Fadenenden. Wichtig dabei ist, dass die Brettchen fixiert sind!

Nun wird das den Brettchen entfernte Ende an die Türklinke gebunden. Der/die Weberin bindet sich das andere Ende um den Gürtel und hat nun die Brettchen vor sich. Auch hier sollten die Fächer durch leichtes Hin- und Herschieben geordnet werden, während der Weber die Spannung hält.

Der Webvorgang ist der gleiche, nur dass der/die Weber/in den Schussfaden vor den Brettchen nahe am Körper einlegt und von sich weg webt, d.h. bis ein Halten der Spannung beim Drehen der Brettchen von der Körperhaltung her nicht mehr möglich ist. Dann wird der Knoten vom Gürtel gelöst und das bereits gewebte Bandstück um den Gürtel gewickelt.

Vorteile des zu-sich-hin-Webens: es ist leichter, die Spannung zu halten und ein Band ist auch besser zu knoten als ein Bündel Fäden. Es entspricht dem Weben an den meisten Webgestellen - man muss sich also nicht umstellen.

Nachteile: es ist raumgreifend und verändert den Abstand zum Anbindepunkt, so dass wichtige Gegenstände auch außerhalb des Aktionsradius liegen können. Zudem ist das Auskämmen ohne angewebtes Band ungleich mühseliger.

Eine anschauliche Anleitung zum Weben zu sich hin sowie gute Informationen zur Geschichte des Brettchenwebens gibt Candace Crockett.

Wie man sehen kann, braucht man zum Brettchenweben prinzipiell keine teuren Ausrüstungsgegenstände. Diejenigen unter uns, die eher auf historische Korrektheit Wert legen und daher auf Baumwollgarn verzichten möchten, müssen besonders für Leinen- oder Seidengarn etwas tiefer in die Tasche greifen. Wolle hält sich preistechnisch noch in verträglichen Grenzen, allerdings gibts ums Eck nur die handelsübliche Strumpf-/Pullischurwolle, die meistens nicht hochfeine Bänder abgibt (das liegt in der Natur des Materials und in der Dicke des Garnes). Feine reine Wolle ist schon nicht mehr so geläufig und man muss auf Spezialgeschäfte zurückgreifen (die merkwürdigerweise immer weit weg vom eigenen Wohnort sind...).

 

4. Tipps und Nützliches

1. Webrahmen
Ein schönes, aber nicht zwingend notwendiges Utensil ist natürlich ein Webrahmen. Es gibt derer viele verschiedene Formen, aber prinzipiell ist jeder Bandwebrahmen auch für Brettchenweberei geeignet (vielleicht muss mal ein Bauteil entfernt werden). Gute Rahmen gibt es im Fachhandel zu kaufen, zu teilweise astronomischen Preisen, oder man kann sie selber bauen. Die Hauptsache, die man dabei beachten muss, ist die, dass die Spannung der Fäden regulierbar sein sollte. Die wesentlichen Vorteile eines Webrahmens liegen darin, dass man frei beweglich bleibt (lästiges An- und Abbinden beim Klingeln der Haustüre entfällt) und dass während des Webens die Spannung noch gleichmäßiger bleibt.
Die einfachste Form eines Webrahmens sind zwei Schraubzwingen, die gegenüber voneinander an einem Tisch befestigt sind (Unterlage nicht vergessen, damit das Möbel heil bleibt!). Um die eine wird das fertige Band geknotet, um die andere die Kette. Dazwischen wird gewebt und nach Bedarf das Band weitergeschoben und nachgeknotet.

2.Farbwahl
Natürlich darf man in allen Farben weben, derer man habhaft werden kann, aber dennoch sollte man einige Kleinigkeiten beachten, damit das Band auch was hermacht. Auch wenn man Liebhaber eines bestimmten Farbspektrums ist, sollte man dennoch mindestens eine Kontrastfarbe im Band verwenden, damit sich auch die Muster deutlich abzeichnen. Also sollten beispielsweise die Liebhaber dunkler Farben auch eine helle Farbe verwenden oder die Liebhaber von Pastellfarben wenigstens einen kräftigeren (nicht zwingend dunklen) Farbton wählen. Dadurch wird das Muster auch weithin sichtbar und man kann einen bestimmten Musterbereich betonen und einen Effekt erzielen.

Ich wünsche euch viel Spaß beim Weben und viele schöne Bänder :-)

(c) Andrea Wagner, März 2003, Mai 2009