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Ich habe dickere Schurwolle (ca. Nm 2,5 bei mehrfacher Verzwirnung) verwendet - zunächst mal nicht selbstversponnen, sondern gekauft bei Wolle Rödel. Gearbeitet habe ich mit 70 Fadenpaaren. Aufgespannt habe ich auf einer Länge von ca. 47 cm. In der Breite hat das bei meinem Quadratschädel gerade hingereicht - nach hinten finden meine Haare gut Platz und ich könnte das Netz auch ein Eck weiter nach vorne ziehen. Leute mit schmalerem Kopf, dickerem oder längerem Haar müssen sowohl in Breite als auch Länge variieren.
Dann gings los mit normalem 1/1-Sprang, bei dem ich alle 4-6 Reihen zwischen S und Z gewechselt hatte. So verdreht sich das Netz nicht. Stopp war bei ca 1,5-2cm Abstand zwischen Ober und Unterteil (ich habe diagonal in die Mitte gearbeitet...). In der Mitte habe ich mit je einer "Häkelkette" geschlossen, d.h. auf Vorder- und Rückseite habe ich immer von rechts nach links den linken Faden durch den nächstrechten geschlauft.
Nun kommt der Verschluss, wobei mir Claudias Bilder im Flinkhandforum wirklich die Schuppen aus den Augen genommen hatten :-) 1.Ich habe aus dem gleichen Material wie das Netz eine ca. 2-2,5m lange Kordel gedreht. 2.Diese führte ich zuerst durch die Anfangsschlaufen unten, und zwar so, dass auf beiden Seiten gleichviel Kordel herausschaut. Dann zog ich den Unterteil so gut wie es geht zusammen und überkreuzte die Kordel. 3. a)Mag man nun kein "Säckchen" für das Haar machen, führt man den Teil, der links rausschaut aus dem Unterteil durch die rechte Seite des Werkstücks und den, der rechts rausschaut durch die linke Seite. b)Mag man ein "Haarsäckchen" (so wie ich auf dem Bild) haben, führt man die Kordel zunächst auch jeweils zur gegenüberliegenden Seite, aber man führt sie nicht einfach an der Seite hoch, sondern im Zickzack von der einen zur anderen Seite - ungefähr wie eine Verschnürung. Dies geschieht auf ungefähr der Hälfte des unteren Teils (also einem Viertel des Gesamtstücks). Je nach Haarlänge oder gewünschter Bedeckung des Kopfes kann man auch hier variieren. Anschließend die Stränge so weiterführen wie bei 3a) beschrieben. 4. Die Kordeln werden nun beide durch die obere Schlaufenreihe gezogen. Sie sollten dort noch so viel herausschauen, dass man sie von der Seite in den Nacken ziehen kann, wo sie dann beim Anlegen des Netzes mit einer Schleife verknotet werden. Beim Anlegen werden besonders die Seitenteile noch ein wenig zusammengezogen - es gibt also noch ein wenig mehr Kordel.
Fazit. Der Vorderteil des Netzes sollte vor der Mitte des Kopfes sitzen. So getragen wie auf dem Bild, hält es bei mir definitiv einen Tag bei normaler Tätigkeit. Falls nicht, lässt es sich sehr schnell und auch ohne Hilfe eines Spiegels nachziehen. Ich brauche keine weiteren Hilfmittel wie Haargummi oder Klammern. Einfach das Haar zusammenfassen und wie zu einem Knoten verzwirbeln. Der kommt ins Haarsäckchen und dann wird das Netz fertig angelegt :-) Das einzige Mal, dass dies nicht funktioniert hatte, war, als ich frisch gewaschenes und mit Spülung nachgepflegtes Haar hatte. Da war das Netz gerne nach hinten weggeflutscht. Also: besser ohne Spülung wenn mit Netz unterwegs oder erst anziehen, um den “Bad-Hair-Day” (Schlechthaartag, d.h. fettiger Ansatz oder das Haar mag net) nach einigen Lagertagen zu tarnen ;-)
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